Modellprojekte stärken und unterstützen

Im Gespräch mit Torsten Sowada

Modellprojekt „Dehnungsfuge – Auf dem Lande alles dicht?“, LKJ Sachsen-Anhalt

Das Modellprojekt „Dehnungsfuge – Auf dem Lande alles dicht?“ ist seit 2015 im Themenfeld  Demokratiestärkung im ländlichen Raum im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ aktiv. Ziel ist die Vermittlung von sozialen Schlüsselkompetenzen an Jugendliche im ländlichen Raum durch die Förderung von Partizipation an demokratischen Prozessen und die aktive Teilhabe am soziokulturellen Gemeinwesen. Im Einzelnen bedeutet das, dass die Projektbeteiligten der Dehnungsfuge an vier Standorten eigenständig Projekte in leerstehenden Objekten entwickelt. Der ländliche Raum soll somit aufgewertet werden und die Bevölkerung zum Bleiben anregen. Die Innovationskraft des Projekts liegt in den Kooperationen bzw. Synergien zwischen professionellen Partnern aus Bildung und Wissenschaft einerseits sowie Lokalpolitik, Wirtschaft, Kultur und heterogenen Gruppen von Jugendlichen vor Ort anderseits. Die Projektmaxime lautet: „Wo selbst etwas bewegt werden kann, entstehen Zukunftsperspektiven“. Mehr zum Projekt erfahren Sie hier.

Mit dem Projektleiter Torsten Sowada haben wir ein Interview zu seinen Erfahrungen mit der externen Fachberatung geführt.

Qualitätswerkstatt Modellprojekte: Herr Sowada, Ihr Modellprojekt, die Dehnungsfuge, ist an verschiedenen Standorten aktiv und arbeitet mit Jugendlichen und Akteuren aus den unterschiedlichsten beruflichen Fachrichtungen zusammen.
Ich kann mir vorstellen, dass Ihr Projekt sehr spannend und herausfordernd zugleich ist. Welche drei Worte fallen Ihnen spontan ein, die am Ehesten Ihren Projektalltag wiederspiegeln?

Torsten Sowada: Vielfalt, Prozesshaftigkeit, Dynamik

Qualitätswerkstatt Modellprojekte: Im Rahmen der Qualitätswerkstatt Modellprojekte erhalten Sie eine externe Fachberatung, die Sie in Ihrem Modellprojekt zusätzlich unterstützt. Welche Gründe waren für Sie und Ihr Modellprojektteam ausschlaggebend eine externe Fachberatung in Anspruch zu nehmen?

Torsten Sowada: Unser Projekt Dehnungsfuge ist mit fünf Projektstandorten in vier Bundesländern gestartet. In jedem Standort waren verschiedene Kooperationspartner wie z. B. Theaterhäuser, Verbände und Vereine als regionale Partner für die Umsetzung vor Ort verantwortlich. Es gab ganz unterschiedliche Ausgangslagen bei z. B. der Präsenz der Zielgruppen, der Möglichkeiten weitere Netzwerkpartner einzubinden, der Zugänge zu Leerstand und natürlich der finanziellen Möglichkeiten. Ganz entscheidend war und ist allerdings auch das Engagement und Know How der Menschen, welche vor Ort das Projekt Dehnungsfuge umsetzen und verankern sollen. Die große räumliche Distanz der Projektstandorte (z. B. Mecklenburg-Vorpommern und Eisleben in Mansfeld-Südharz) waren ebenfalls nicht zu unterschätzende Parameter für eine erfolgreiche Umsetzung. Um diese unterschiedlichen Situationen zu kanalisieren, war es notwendig, gute Instrumente für das Projektmanagement einzusetzen. Da wir von der .lkj) Sachsen-Anhalt als Gesamtprojektträger diese Leitungs- und Lenkungsfunktion als Overhead-Stelle mit nur einer vollen Personalstelle (plus Mitarbeiter mit Werkvertrag) zu leisten hatten und oftmals auch als Mediator*innen vor Ort aktiv werden mussten, war schnell klar, dass wir uns weitere Unterstützung ins Boot holen werden.

Qualitätswerkstatt Modellprojekte: Wie war für Sie und Ihr Team die Kennenlernphase der externen Fachberatung bzw. der Einstieg in den Beratungsprozess?

Torsten Sowada: Nach einigen Vorgesprächen mit den Mitarbeiter*innen der Gesbit und einer schriftlichen Darstellung der Projektsituation, kam es relativ schnell zu einem telefonischen Vorgespräch mit dem für uns ausgewählten Fachberater. Dabei wurden die Chancen und Grenzen einer externen Fachberatung erörtert und unsere Zielvorstellungen mit den Möglichkeiten der Beratung abgeglichen. Das erste Treffen fand dann mit dem Projekt-Overhead (2 Personen) als eintägige Beratung statt. Die Vorgespräche und das erste Treffen waren für uns als Projekt-Overhead eine erste sehr gute Möglichkeit unsere Arbeit und Ansätze zu reflektieren. Insbesondere die vielfältige Struktur des Projektes und die unterschiedlichen Rollen der vielen Akteure waren Gegenstand der Beratung.

Qualitätswerkstatt Modellprojekte: Haben Sie durch die externe Fachberatung etwas Neues über Ihr Modellprojekt erfahren bzw. haben Sie und Ihr Team neue Impulse für Ihre Projektarbeit mitnehmen können?

Torsten Sowada: Die Möglichkeiten der Reflexion der eigenen Arbeit und das Hinterfragen von bestimmten Strukturen und Verfahrensweisen im Projekt ermöglichten es, neue Prozesse bzw. Konstellationen zu überdenken und zu planen. Unser Fachberater hat dabei wichtige Impulse gegeben und Alternativen vorgeschlagen. So sollte für die weitere Projektplanung und -umsetzung eine Art Think Tank bestehend aus den Hauptverantwortlichen der einzelnen Standorte eine bestmögliche Transparenz, Partizipation und Bündelung von Fachwissen hervorbringen. Beim zweiten Treffen mit dann insgesamt 8 Projektverantwortlichen aus den Standorten, wurde dieses Gremium dann installiert. In diesen Prozessen haben alle Beteiligte neben der Selbstreflexion auch neue Denkanstöße und methodisches Handwerkszeug für ihre Arbeit mitnehmen können.

Qualitätswerkstatt Modellprojekte: Können Sie als Projektleiter eine Veränderung in der Projektarbeit durch die externe Fachberatung feststellen?

Torsten Sowada: Ja, denn die geplante neue Struktur, welche auch die Verbindlichkeiten und die Verantwortlichkeiten im Projekt schärfen wird, ermöglicht für die Projektleitung neue und effektivere Kanäle in der Kommunikation und im Wissenstransfer zu nutzen. Es entstehen so neue Kooperationen, Visionen und neue Zugänge zu neuen Netzwerkpartnern. Der Mehrwert und die Synergieeffekte werden aber auch für die Verantwortlichen in den Standorten die Projektarbeit perspektivisch gut unterstützen und neue Räume eröffnen. Wir möchten uns ganz herzlich bei unserem Fachberater Herrn Christian Schmidt für den sehr kompetenten, empathischen und zielorientierten Input bedanken.

Qualitätswerkstatt Modellprojekte: Herzlichen Dank für das Gespräch!